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VIII.

Die freien und die unfreien Bilder

Manchmal entsteht ein Bild im Kopf. Eine Idee, ein Gefühl, irgendetwas vereinigt sich. Ich möchte es malen. Ich möchte so sehr dieses Bild malen und vor meinen Augen sehen. Im Kopf wächst es schon mal weiter, ein großartiges Werk entsteht. Wunderbare Gefühle durchdringen mich. Ein Kopfinterieur. Nehme ich also den Pinsel zur Hand. Erscheinung?

Der Kopf plant, die Hand wackelt. Ein zäher Wille treibt mich weiter. War es so vielversprechend, das ungeborene Bild. Ernüchterung. Ich gehe nach Hause.

Welch Segen kann es sein, ohne Plan anzufangen. Oder schneller, bevor die Glückshormone fließen. So vieles muss stimmen, damit ein Bild entsteht. Das Sehen, das unvoreingenommene Sehen, das Sehen ohne Imagination im Kopf. Das Licht, die Temperatur, die Verfassung: Am besten ist sie frei, frei von Bildern, frei von Erwartungen, frei von Zorn, frei von allem eigentlich. Frei vom Ergebnis.

09.Januar 2019

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